Digital 2021 Global Overview Report: Insights für Non-Profits

Der Digital 2021 Global Overview Report hat umfangreich untersucht, wie digitale Technologien aktuell benutzt werden. Aus den Insights des Reports lassen sich zahlreiche Learnings ableiten – nicht nur für den E-Commerce oder Unternehmen, sondern auch für Non-Profits. In diesem Artikel fassen wir die zentralen Aussagen des Reports zusammen und interpretieren sie für die NPO-Branche. Am Ende findest Du die wichtigsten Digital-Trends für Non-Profits.

 

1. Internetnutzung

Dass das Internet weltweit immer mehr genutzt wird, ist keine Überraschung. Insgesamt nutzen 4,6 Mrd. Menschen auf der ganzen Welt das Internet – das entspricht rund 60% der Gesamtbevölkerung. In Deutschland ist der Prozentsatz wesentlich höher: Hier sind 94% der Menschen regelmäßig online. Das bedeutet einen Anstieg von 1,3% seit 2020. 

Durchschnittlich verbringen Deutsche täglich rund 5,5 Stunden online, die meiste Zeit (ca. 3,5 Stunden) verbringen sie dabei mit Fernsehen (Streaming & TV-Theken). 1,5 Stunden täglich nutzen sie Social Media, 0,5 Stunden hören sie Podcasts.

Statistik, die die Zeit anzeigt, die Menschen mit div. Medien verbringen
© wearesocial.com

 

Betrachtet man diese Zahlen wird klar, dass das Internet zu einem sehr zentralen Medium geworden ist. Doch was tun die Menschen weltweit eigentlich konkret im Internet?

  • 63% suchen im Internet nach Informationen
  • 56% kommunizieren mit Freund*innen und Familie
  • 55% halten sich über News und Events am Laufenden
  • 52% nutzen How-Tos und recherchieren
  • 46% informieren sich über Produkte und Unternehmen
  • 44% surfen zum Zeitvertreib frei im Internet

 

Diese Zahlen geben Aufschluss darüber, wie auch Non-Profits mit gezieltem Content mehr Traffic generieren können. Informationen, Nachrichten, Events, Tipps & Tricks kommen gut an. 

Doch in welchem Content-Format?

  • 91% der weltweiten Internetnutzer sehen sich Videos an (Deutschland: 85%)
  • 73% streamen Musik (Deutschland: 55%)
  • 51% konsumieren VLogs (Video-Logs) (Deutschland: 20%)
  • 47% hören Online-Radio (Deutschland: 34%)
  • 44% konsumieren Podcasts (Deutschland: 26%)
Statistik, die anzeigt, mit welchem Content User am häufigsten interagieren
© wearesocial.com

 

Ganz klar: Video hat die Content-Führung übernommen. Non-Profits tun also gut daran, diesen Trend aufzunehmen und selbst multimediale Inhalte zu erstellen! Auch die Platzierung eigener Inhalte im (Online-)Radio oder in Podcasts erreicht eine große Menge an Menschen.

 

2. Social Media Nutzung

Social Media ist mittlerweile weit mehr als nur ein soziales Netzwerk. Die Plattformen sind zu einer digitalen Realität geworden, in denen Menschen nicht nur miteinander kommunizieren, sondern auch Informationen suchen, eine eigene Online-Identität aufbauen und sogar shoppen und spenden.

Weltweit nutzen 4,2 Mrd. Menschen Social Media, das macht rund 54% der Weltbevölkerung aus. Der Trend zeigt weiter aufwärts: Im Vergleich zu 2020 ist dieser Prozentsatz um 13% gestiegen. 99% dieser Menschen – also sogut wie alle – agieren auf Social Media über ihr Smartphone.

Auch in Deutschland sind die Zahlen bemerkenswert hoch: 66 Mio. Deutsche verwenden Social Media (79%), davon 96% über ihr Smartphone. Im Schnitt hat übrigens jeder Deutsche 6 Social Media Accounts. 

Zu den in Deutschland am meisten genutzten Social Media Plattformen zählen Whatsapp, Youtube, Facebook, Instagram, Facebook Messenger und Pinterest. 

Statistik der am häufigsten genutzten Social Media Plattformen
© wearesocial.com

 

3. Online-Suche

Nachdem der große Teil der Internetnutzer*innen auf der Suche nach diversen Informationen ist, lohnt sich auch ein Blick auf das Suchverhalten. Weltweit benutzen 98% klassische Suchmaschinen, bereits 45% suchen via Sprachassistenten wie Alexa und genauso viele informieren sich auf Social Media über Marken und Unternehmen (in Deutschland 26%). Für Non-Profits bedeutet das, dass neben einem guten Suchmaschinen-Marketing unbedingt auch Social Media Profile genutzt werden sollten, um Menschen auf sich aufmerksam zu machen. 

Zukünftig wird es auch von Vorteil sein, sich mit den Möglichkeiten von Sprachassistenten auseinander zu setzen. Derzeit liegt Deutschland mit 24% der Internetnutzer*innen, die diese Technologie zur Suche verwenden, zwar unter dem weltweiten Durchschnitt – dieser Trend wird aber voraussichtlich auch hierzulande wachsen. 

Statistik über das Online-Suchverhalten
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4. Marken online entdecken

Wenn darüber gesprochen wird, wo die Menschen sich über Unternehmen, Marken und Produkte informieren, kann das zum Teil auch auf Non-Profits und ihre Projekte umgelegt werden. Natürlich gibt es hier zwar Unterschiede in den Zielgruppen, die Methoden sind jedoch da wie dort dieselben.

Weltweite Zahlen:

An der Spitze stehen hier – wenig überraschend – die Suchmaschinen (34%). Gleich dahinter kommen TV-Werbung (33%) und Mundpropaganda (29%). Ads auf Social Media und die Websites der Organisationen sind mit 28% gleichauf. 

Auch die Gespräche auf Social Media können eine gute Quelle sein: Empfehlungen oder Kommentare bilden für 24% den ersten Anknüpfungspunkt. Hier gibt es aber einen Unterschied zwischen den Altersgruppen: Während bei unter 34-jährigen die sozialen Medien eher genutzt werden, um neue Marken kennenzulernen, sind es bei den 35 – 64 Jahre alten Internetnutzer*innen eher noch die Suchmaschinen. 

Top Touchpoints in Deutschland:

Auch hier stehen TV-Werbung (38%) und Suchmaschinen (36%) an vorderster Stelle. Mundpropaganda mach hierzulande 34% aus. Über Social Media informieren sich 26% der deutschen Internetnutzer*innen.

 

5. Geräte

Welche Geräte deutsche Internetnutzende besitzen, ist ebenfalls einem Wandel unterlegen. Neben dem klassischen Computer/LapTop (84%) und den Smartphones (96%) sind neue Technologien auf dem Vormarsch. So nutzen bereits 24% eine SmartWatch, 10% ein SmartHome-Gerät und schon 3% eine VR-Brille.

Insgesamt sind in Deutschland etwas mehr als 9 Mio. Haushalte mit SmartHome-Geräten ausgestattet. In ein paar Jahren wird dieser Anteil sicher merklich gestiegen sein.

Statistik, die anzeigt, wieviele Deutsche welche digitalen Geräte besitzen
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Mobile Internetnutzung hat den Computer bereits überholt. 87% aller Internetnutzer*innen gehen bereits mehrheitlich mit ihrem Smartphone online. Hier setzt das Thema QR-Code nahtlos an: Die Codes, die mit dem Smartphone gelesen werden können, werden weltweit von durchschnittlich 43% genutzt. In Deutschland sind es 41%. QR-Codes sind eine gern genutzte Möglichkeit, um weitere Informationen zu erhalten – und sogar eine Spende zu tätigen.

Da so viele Menschen über ihr Smartphone online gehen, reagieren auch die Tech-Giganten auf diese Entwicklung. Zukünftig wird die Optimierung von Webseiten für die mobile Nutzung noch wichtiger sein: Einerseits für die Position in den Suchergebnissen von Google & Co, andererseits für Deine Unterstützer*innen selbst.

 

6. E-Commerce

Auch wenn Non-Profits meistens keine Produkte online verkaufen, sind Insights aus dem E-Commerce teilweise sehr relevant für die Branche. Denn die Zahlen zeigen, dass sich die Menschen an diese Art des Einkaufens gewöhnt haben. Diese Gewöhnung schlägt sich auch im Online-Spenden nieder: vom benutzerfreundlichen Formular bis hin zu den gängigen Zahlungsmethoden.

28% der Frauen und 30% der Männer weltweit tätigen Online-Transaktionen. Sie kaufen online ein oder zahlen Rechnungen online. Insgesamt haben 82% der Deutschen schon etwas online gekauft – der weltweite Durchschnitt liegt bei 77%. Das bedeutet, dass die Menschen es mittlerweile gewöhnt sind, Online-Angebote zu nutzen – also auch z.B. ein Online-Spendenformular.

Vielleicht denken nun manche, dass dies hauptsächlich auf eine junge Zielgruppe zutrifft, dem ist aber nicht so. Der Unterschied zwischen der Altersgruppe 16-24 und 55-64 ist minimal: nur 1-2 Prozentpunkte. Frauen liegen über alle Altersgruppen ein klein wenig vorne. 

Statistik über Alter und Geschlecht der User, die online einkaufen
© wearesocial.com

 

7. E-Payment

Und wie sieht es beim Thema E-Payment aktuell aus? Auch hier verraten uns die Zahlen ein paar wichtige Insights für Non-Profits:

Weltweit besitzen 17% der Frauen und 19% der Männer eine Kreditkarte. In Deutschland sind es wesentlich mehr: 53% der Deutschen nutzen eine Kreditkarte. Mobile Payments (wie z.B. Apple Pay und Google Pay) werden weltweit bereits von 31% genutzt, in Deutschland sind es 29%. Männer nutzen diese Zahlungsarten ein klein wenig häufiger als Frauen. 

Digitale Transaktionen werden von weltweit 3,5 Mrd. Menschen getätigt – ein Zuwachs von 24% zu 2020! 

Statistik über die Nutzung von E-Payments
© wearesocial.com

 

8. Trends

Der Report zieht aus diesen Zahlen einige Schlüsse für die Zukunft. Die wichtigsten möchten wir hier zusammenfassen:

 

Überdenke Deine Online-Zielgruppenanalyse

Da das Internet und neue Technologien immer normaler und immer mehr Bestandteil des Alltags werden, ändert sich auch die Zielgruppe, die diese nutzt. Ein paar Beispiele:

  • Die Altersgruppe mit dem größten Wachstum auf Facebook sind die über 65-jährigen. Du solltest also nicht unbedingt davon ausgehen, dass Du es auf Social Media nur mit jungen Menschen zu tun hast. 
  • Auf dem Videospiel-Streamingdienst Twitch sind längst nicht mehr nur zockende Nerds unterwegs – mittlerweile streamen sogar Politiker*innen, wenn sie spielen.
  • Traditionelle Unternehmen konnten ihre Marke z. B. über virale TikTok-Videos erfolgreich modernisieren und aufpeppen, um neue Zielgruppen zu erschließen.

 

Lockdowns haben das Netz sozialer gemacht

Es ist spürbar, dass Social Media seit den Lockdowns in der Pandemie vermehrt für soziale Interaktion genutzt wird. Die Technologie hilft den Menschen dabei, Kontakt mit ihren Lieben zu halten und in persönlichen Austausch zu treten. Diese Entwicklung sollte auch von Non-Profits wahrgenommen werden – involviere Deine Follower noch mehr in Gespräche und baue wertschätzende Communities auf. Greife die Sorgen und Ängste der Spender*innen und Unterstützer*innen auf und biete wertvolle Lösungen! 

Ein weiterer Aspekt zu diesem Punkt ist, dass sich die Menschen während der Pandemie – aus Ermangelung anderer Möglichkeiten – vermehrt online engagieren. Sie sind offener für Inhalte, die ihnen etwas lehren und teilen diese häufiger. Anstatt sich ehrenamtlich zu engagieren, auf Demonstrationen oder Charity Events zu gehen, bauen sie online Awareness für ihre Anliegen auf. Als Non-Profit kannst Du diese Entwicklung gut nutzen, z. B. mit leicht verständlichen und teilbaren Facts für Social Media oder Online-Aktionen.

 

Unterschätze niemals den Lifestyle-Aspekt

Menschen verbringen zunehmend mehr Zeit online und haben dadurch eine Art “Online-Identität”. Diese gilt es dann natürlich auch zu pflegen und zu stylen. Dahinter steht der Wunsch, diese virtuelle Identität der realen Identität anzugleichen (bzw. sogar etwas „ansprechender“ zu gestalten). Möglichkeiten der Personalisierung und Individualisierung werden gerne wahrgenommen. 

Auch dieser Trend lässt sich durch Non-Profits nutzen: Seien es Social Media Profilbild-Rahmen, Hintergründe für virtuelle Meetings oder virtuelle Kleidung für Online-Games mit Deinem Non-Profit-Branding. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in der Online-Welt.

 

Online Live-Events

Als Non-Profit live zu gehen, bietet Deinen Unterstützer*innen die Möglichkeit, hautnah dabei zu sein. Statt des früher jährlich stattfindenden Gala-Dinners könntest Du z. B. ein Online-Event mit Gastsprecher*innen, Promis oder Projektmitarbeiter*innen veranstalten. Diese Events können sehr gut für Fundraising genutzt werden – zum Beispiel mit einer begleitenden Live-Spendenaktion.

 

Online persönlich ansprechbar sein

Service steht bei E-Commerce-Kund*innen an erster Stelle. Werden Fragen – z. B. über Facebook – schnell, unkompliziert und freundlich beantwortet? Es ist eine Frage des Vertrauens: Wenn bei einer Online-Interaktion das Gefühl entsteht, persönlich betreut zu werden, sind die Nutzer*innen auch eher bereit, Geld auszugeben. Das gilt für Onlineshopping genauso wie für Online-Spenden. Sei also für Deine Unterstützenden immer auch online da und lege noch größeren Wert auf gute Betreuung, als du es vermutlich ohnehin schon tust!

 

Transparenz und Vertrauen ist online besonders wichtig

Bei all den Fake-News, Datensammlungen und Cyber Crimes verwundert es nicht, dass Internetnutzer*innen vorsichtig geworden sind. Da sich die Menschen immer mehr mit dem Internet auseinandersetzen, sind sie auch skeptischer geworden. 37% der Internetnutzenden weltweit äußerten Bedenken bezüglich dem Wahrheitsgehalt von Online-Informationen, 42% sorgen sich um die Verwendung ihrer Daten. 

Umso wichtiger ist es also, großen Wert auf Transparenz zu legen und vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen. Das beginnt z. B. mit einem konsistenten Design über alle Online-Kanäle hinweg, führt über ein professionelles Spendenformular mit allen gängigen Zahlungsarten und endet bei engagiertem, persönlichem Support.

 

Der Digital 2021 Global Overview Report

Du willst noch mehr über das Thema wissen? Dann sieh dir hier den gesamten Report an: 

Deutschland: https://wearesocial.com/de/digital-2021-deutschland

Weltweit: https://wearesocial.com/blog/2021/01/digital-2021-the-latest-insights-into-the-state-of-digital 

 

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