Künstliche Intelligenz und ihr Einfluss auf Gesellschaft und Arbeit

Mit ChatGPT ist künstliche Intelligenz plötzlich für uns alle direkt erfahr- und nutzbar geworden. Zwar begleitet uns diese Technologie schon länger, zum Beispiel beim Online-Shopping, in der Websuche oder in der medizinischen Bildanalyse, doch so wirklich greif- und erlebbar war sie bisher nicht. Mit ChatGPT kann man sich unterhalten, Fragen beantworten oder sogar Texte schreiben lassen. Außerdem gibt es unzählige weitere Tools und KI-Integrationen, die uns das (Arbeits-)Leben leichter machen sollen. Aber beginnen wir am Anfang: Was ist künstliche Intelligenz überhaupt und wie wirkt sie sich auf unsere Gesellschaft aus?

 

Was ist künstliche Intelligenz?

“Künstliche Intelligenz – KI – ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren. KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Warhgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. (…) KI-Systeme sind in der Lage, ihr Handeln anzupassen, indem sie die Folgen früherer Aktionen analysieren und autonom arbeiten.” (vgl. Europäisches Parlament)

KI nutzt große Mengen von Daten, anhand derer sie Entscheidungen trifft oder Ergebnisse liefert. Sie kann reproduzieren, was bereits vorhanden ist, oder Informationen zu Neuem kombinieren. Künstliche Intelligenzen sind sozusagen neuronale Netzwerke wie das menschliche Gehirn, wo Informationen abgeglichen, verarbeitet und gespeichert werden. Im Unterschied zu Algorithmen haben sie keine vordefinierten Entscheidungswege, sondern lernen laufend hinzu und passen ihre Entscheidungen entsprechend an. 

 

Welche Vorteile bringt KI der Gesellschaft?

Da künstliche Intelligenz grundsätzlich in allen Bereichen des Lebens eingesetzt werden kann, sind auch die möglichen Vorteile sehr vielfältig. So kann die Technologie auf unterschiedliche Weisen dazu beitragen, die Gesellschaft sicherer, umweltfreundlicher und gerechter zu machen – Ziele, die sich durchaus mit jenen von NPOs decken. 

 

Gesundheitsversorgung

KI kann in der medizinischen Diagnostik und Behandlung eingesetzt werden. Hier kann sie menschliche Fehler verhindern und genauere Diagnosen stellen, Krankheiten früher erkennen oder personalisierte Behandlungspläne erstellen. 

KI kann in der medizinischen Bildanalyse sehr zuverlässig sein. (Bild mit dream.ai erstellt)

Stadtplanung

Auch den Verkehr kann KI effizient planen und damit die Infrastruktur von Städten verbessern. Sie kann Verkehrsflüsse und -probleme analysieren und entsprechende Lösungen vorschlagen. KI kann auch Ampelregelungen steuern, indem sie zum Beispiel Fußgänger erkennen und öffentlichen Verkehrsmitteln Vorrang geben. 

 

Energieeffizienz + Klimawandel

KI kann dazu eingesetzt werden, den Energieverbrauch zu reduzieren. Zum Beispiel kann sie in Gebäuden oder ganzen Städten das Energiemanagement analysieren und optimieren. Im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien kann sie ebenfalls optimierend eingreifen, indem sie Vorhersagen über Wetterbedingungen trifft und die Energieproduktion steuert. Das europäische Parlament schätzt, dass KI einen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Höhe von 1,5 – 4 % leisten kann. 

 

Öffentliche Sicherheit

KI kann auch zur Überwachung öffentlicher Plätze eingesetzt werden – wobei dieser Einsatz durchaus umstritten ist. Jedenfalls könnte sie anhand statistischer Modelle auch Katastrophen vorhersagen und entsprechende Maßnahmen vorschlagen, um Schäden zu minimieren.

 

Bildung

Im Bildungsbereich kann künstliche Intelligenz zum Beispiel Schüler*innen dabei unterstützen, durch personalisierte Bildungsprozesse individuelle Lernziele zu erreichen. Außerdem kann sie durch Online-Lernmöglichkeiten den Zugang zu Bildung erhöhen. Gleichzeitig ist auch dieser Einsatz ein wenig umstritten, da befürchtet wird, dass Schüler*innen Tools wie ChatGPT nutzen, um Aufgaben nicht selbst lösen zu müssen.

 

Cybersicherheit

KI könnte auch dazu eingesetzt werden, unangemessene Inhalte auf Social Media zu finden und darauf zu reagieren. Dadurch könnte das menschliche Moderieren der Inhalte, das eine schwerwiegende psychologische Belastung darstellt, ersetzt werden. Außerdem kann KI auffällige Muster in Systemen erkennen und Hackerangriffe oder Online-Betrug früher bekämpfen.

KI kann wunderbar zur Datenanalyse eingesetzt werden. (Bild mit dream.ai erstellt)

Arbeitsproduktivität

 

Insgesamt könnte die Arbeitsproduktivität durch künstliche Intelligenz bis 2035 um 11 – 37 % ansteigen. Das kann sie auf unterschiedliche Arten bewerkstelligen: Zum einen durch die Optimierung von Arbeitsprozessen durch die Automatisierung von wiederkehrenden manuellen Aufgaben, zum anderen durch Analysen. Hier ist zum Beispiel die Analyse von Daten zu nennen, aufgrund derer datenbasierte Entscheidungen getroffen oder Schwachstellen identifiziert werden können. Außerdem können KI-Tools im Arbeitsalltag Zeit sparen und Prozesse abkürzen – ein Aspekt, auf den ich später noch zu sprechen komme.

 

Welche Gefahren und Nachteile gehen mit KI einher?

Natürlich ist nicht immer alles Gold, das glänzt. Neben den zahlreichen positiven Auswirkungen, die diese Technologie mit sich bringt, gibt es auch nachteilige und sogar gefährliche Aspekte bei der Nutzung von KI. 

 

Verstärkung von Ungerechtigkeit

Da KI sich auf große Mengen an Daten bezieht, die rassistisch, sexistisch oder anderweitig diskriminierend sein können, besteht die Gefahr, dass KI diese Vorurteile reproduziert. Dieser sogenannte “Bias” spiegelt ungerechte Muster der Gesellschaft wider und kann sie dadurch verstärken. 

 

Arbeitsplatzverlust

Obwohl KI auch Arbeitsplätze schaffen kann, werden voraussichtlich auch viele Arbeitsplätze durch die Technologie wegfallen. Dies betrifft vor allem solche Arbeitsbereiche, in denen monotone, wiederkehrende Tätigkeiten durchgeführt werden, die wenig Kreativität oder andere kognitive Fähigkeiten erfordern. Derzeit sind 14 % der Arbeitsplätze in der EU hochgradig automatisiert, weitere 32 % könnten zukünftig große Veränderungen erfahren.

 

Datenschutz

Wenn persönliche Daten nicht ausreichend geschützt werden, kann KI die Privatsphäre von Menschen gefährden. Außerdem besteht das Risiko, dass künstliche Intelligenz Daten auf missbräuchliche Weise verwendet. Wird die Technologie für die öffentliche Sicherheit eingesetzt, zum Beispiel in Form von Gesichtserkennung, Überwachung oder Profiling, kann das ebenfalls datenschutzrechtliche Themen aufwerfen. KI ermöglicht auch sogenannte “Deep Fakes”, die zur Manipulation und Polarisation in der Gesellschaft eingesetzt werden können.

 

KI kann aber auch für militärische Zwecke und zur Überwachung eingesetzt werden. (Bild mit dream.ai erstellt)

Sicherheit

Neben der Tatsache, dass KI-Systeme gehackt werden können, um Zugriff auf sensible Daten und Systeme zu erlangen, gibt es auch andere sicherheitsrelevante Risiken. So kann KI zum Beispiel auch für autonome Waffensysteme und andere Rüstungsbereiche eingesetzt werden. 

 

KI-Training

Um KI zu trainieren, benötigt es viel menschlichen Input, damit das System unerwünschte Inhalte zu erkennen lernt. Im Fall von ChatGPT wurde diese Arbeit an eine Firma in Kenia ausgelagert, in der Menschen Hassrede, verstörende sexuelle Inhalte, Gewalt und ähnliches Traumatisierendes aus den Datenmengen “aussortieren” und dafür nur 1-2 US-Dollar pro Stunde bekommen. Die Ausbeutung von Menschen beim Training von KI ist jedoch noch kaum bekannt.

 

KI-Tools für den alltäglichen Einsatz

Unzählige Anwendungen vertrauen mittlerweile auf KI. Viele von ihnen können unser tägliches Tun einfacher machen und unterstützen. Zum Beispiel hat mir ChatGPT dabei geholfen, einen ersten Überblick über die oben genannten Themen zu bekommen und die weitere Recherche inspiriert. Aber auch Tools zur Bilderstellung und -bearbeitung und andere Möglichkeiten können Zeit sparen und Arbeit erleichtern. Um sie so zu bedienen, dass sie tatsächlich hilfreich sind, benötigt es aber ein wenig Grundwissen im Schreiben von Prompts.

 

Gute Prompts schreiben

Um eine KI zu “briefen”, benötigt man einen Prompt. Das sind alle Eingaben, Fragen und Aufforderungen, die der KI sagen, was sie tun soll. Die Qualität des Prompts ist auch entscheidend für die Qualität des Ergebnisses. Daher sollten sie gut durchdacht sein und alle Informationen enthalten, die die KI zur Lösung der Aufgabe benötigt. Das kann zum Teil ganz schön kompliziert werden, weshalb “Prompt Engineering” als Skill im Beruf wahrscheinlich immer wichtiger werden wird. 

Wer eine KI für sich nutzen will, sollte ein paar grundlegende Regeln beim Erstellen eines Prompts berücksichtigen:

Beim Erstellen von Prompts sollte man immer daran denken, dass man es mit einer Maschine zu tun hat. (Bild mit dream.ai erstellt)
  • Keine komplexen Sätze: Nutze lieber klare und einfache Sprache ohne Fachwörter.
  • Definiertes Ergebnis: Nenne die Form des gewünschten Ergebnisses, z. B. eine Zeichenanzahl für einen Artikel.
  • Keine Ja-Nein-Fragen: Um das volle Potential der KI auszuschöpfen, stelle lieber offene Fragen, damit die Antwort tiefgehender ausfällt.
  • Genaue Anweisungen: Nenne z. B. die Zielgruppe, den gewünschten Stil oder ähnliches, damit du genau das bekommst, was du haben willst.
  • Im Zweifelsfall Englisch probieren: Viele KIs können zwar auch Deutsch, aber bei den meisten ist die englische Datenbasis wesentlich größer.
  • Beispiele verwenden: Durch Beispiele kann das gewünschte Ergebnis konkretisiert und Missverständnisse vermieden werden.

 

Text-KI

Den wahrscheinlich umfangreichsten Einsatzbereich haben Text-KIs wie ChatGPT, Jasper oder neuroflash. Diese Tools erstellen Texte in allen möglichen Formen und zu jedem erdenklichen Thema. Da überall – auch in NPOs – laufend gute Texte benötigt werden, finden sich hier unzählige Einsatzmöglichkeiten. Sie erstellen z. B.:

  • Blogartikel zu allgemeineren Themen
  • Social Media Postings
  • E-Mails für Automatisierungen, Bedankungen, Newsletter, etc.
  • Website-Texte
  • SEO-Artikel und vieles mehr.

 

Alle Texte können auf verschiedene Zielgruppen maßgeschneidert werden oder bestimmte Keywords enthalten. Außerdem können Text-KI sehr gut dazu genutzt werden, einen ersten Überblick über ein Thema zu bekommen. Sie helfen damit z. B. bei der Recherche für Artikel oder geben Inspiration für Texte. Sie können auch beim Brainstorming gute Impulse geben. 

Bei all dem muss man aber auch die Einschränkungen von Text-KI berücksichtigen: Nicht immer sind die gegebenen Informationen korrekt und stilistisch gibt es immer noch einiges zu verbessern. Zum Beispiel gibt es noch sehr viele Wort- und Phrasenwiederholungen. Außerdem – und das ist ja gerade im Fundraising besonders wichtig – fehlt den Texten meistens das “menschliche”, der persönliche Tonfall. Für Fundraising-Texte ist es also immer noch wichtig, Menschen zumindest den letzten Schliff machen zu lassen – die KI ist nicht sehr gut darin, durch Worte Beziehungen zu Menschen aufzubauen.

Mit KI können wirklich gute Bilder erstellt werden. So wie dieses hier, gemacht mit dream.ai

Bild-KI

Mit Tools wie Midjourney, Dream und DALL-E lassen sich Bilder anhand von Texteingaben erstellen. Hier ist es aber besonders wichtig zu wissen, wie die Prompts zu formulieren sind, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Im Grunde sind sie aber sehr praktisch, um zum Beispiel einzigartige Bilder für Blogartikel, die Website oder andere Medien in kürzester Zeit zu erstellen. Sie können die mühsame Suche nach noch nicht völlig verbrauchten Stockbildern ersetzen.

 

Video-KI

Sogar einfache Videos lassen sich mithilfe von KI-Tools erstellen. Bei elai.io kann man z. B. einen Avatar auswählen, der den eingegebenen Text sozusagen “vorliest”, und einen Hintergrund dazu bestimmen. Hier gibt es ein Beispiel für ein solches Video. Außerdem können Tools wie Runway ML Videos auf völlig neue und einfache Art und Weise editieren. Entweder kann der Stil des gesamten Videos durch Filter verändert werden, oder nur Teile daraus. Objekte können aus dem Video gelöscht, Animationen eingefügt werden und es gibt viele weitere nützliche Funktionen für die Video-Bearbeitung. 

 

Code-KI

Open AI hat auch eine KI zur Erstellung von Code aus Text im Angebot. Hiermit lassen sich zum Beispiel kleine Änderungen am Spendenformular umsetzen, ohne eigene Programmierkenntnisse zu haben. Auch eigene Anwendungen, Spiele oder Assets für die Website lassen sich mit der Open-Source-Lösung einfach aus normalem Text erstellen.

 

Viele weitere Einsatzmöglichkeiten

Manche Tools haben OpenAI bereits integriert – z. B. kann man bei CleverReach mittlerweile E-Mail-Betreffzeilen von KI schreiben lassen. Auch Google Meet hat schon KI im Einsatz, um aus Sprache automatisch Untertitel zu erstellen und gleichzeitig zu übersetzen. Zukünftig sollen auch die Microsoft Office-Produkte KI integrieren. Es gibt sogar schon eine KI, die die Blickrichtung in Online-Meetings so korrigiert, dass es immer so aussieht, als blicke man auf den Bildschirm. Natürlich kann KI auch Daten analysieren und Vorhersagen treffen – zum Beispiel im Zusammenhang mit CRM-Systemen. So könnte zukünftig eine KI vorhersagen, wann für welche Spendenden der richtige Zeitpunkt für einen erfolgreichen Spenden-Ask gekommen ist oder die Asks analysieren, auf die jemand gespendet hat, um zukünftige Texte darauf anzupassen. 

KI kann also für viele Aufgaben genutzt werden, doch man sollte nicht vergessen, dass es sich derzeit noch um eine relativ junge Technologie handelt, die noch die ein oder andere Kinderkrankheit hat. Eine menschliche Überprüfung und Überarbeitung ist also immer noch unverzichtbar.

 

Offenheit für Neues und die Risiken im Blick

Künstliche Intelligenz ist auf jeden Fall eine Technologie, die viel positives verspricht, aber auch mit Risiken und Gefahren einhergeht. Und wie jede Technologie ist sie lediglich ein Werkzeug, das sowohl für das Gute als auch für Schlechtes eingesetzt werden kann. Für unsere Gesellschaft bedeutet das, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz offen, aber kritisch betrachtet werden sollte. 

Im Arbeitsalltag kann KI durchaus hilfreich sein. Daher sollte man neugierig sein und seine Möglichkeiten mit den neuen Tools ausloten, diese aber nicht unhinterfragt lassen. Außerdem muss man jedes neue Tool erst einmal kennenlernen und seine Anwendung verinnerlichen – z. B. sollten die Informationen, die ChatGPT liefert, nochmals überprüft oder das Prompt-Engineering bei Bild-KI gelernt werden.

 

 

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P.S.: Die Neugierde hat mich dazu bewegt, diesen Artikel auch von einer KI schreiben zu lassen. Den nachfolgenden Text hat das Tool neuroflash geschrieben, er wurde von mir nicht verändert. Mein Urteil? Nicht schlecht für einen ersten Wurf, aber meinen Job sehe ich dadurch nicht gefährdet 😉

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