Digitales Fundraising – ja, aber bitte strategisch

Digitalisierung – so lautet das neue Zauberwort. Zumindest kann man den Eindruck bekommen, wenn man Zeitschriften und Onlinebeiträge liest oder Diskussionen verfolgt. In der Tat hat die Pandemie schonungslos gezeigt, wer gut aufgestellt war und wer nicht.

Und wie sieht es bei Verbänden, Vereinen oder Stiftungen aus? Nicht wesentlich anders. Auch hier besteht ein erheblicher Nachholbedarf – gerade auch im Fundraising. Noch immer begegnen uns in unserer Arbeit viele Organisationen, die ohne CRM-System arbeiten, Online-Spenden sind – wenn überhaupt – über die banküblichen Formulare oder über PayPal möglich. Excel bildet – so der Eindruck – vielerorts den Höhepunkt eines Digitalen Fundraisings. Selbstverständlich gibt es Vereine, Verbände und Stiftungen, die hervorragend agieren. Doch in der Breite sieht es oft anders aus.

 

Digitales Fundraising ist mehr als Technik

Die Einführung eines modernen Tools wie etwa der FundraisingBox ist ein guter Anfang. Ohne eine klare Strategie, ohne überarbeitete Prozesse oder eine Weiterentwicklung der Kommunikation kommt eine Organisation aber nicht weiter. Wenn eine Organisation im Digitalen Fundraising erfolgreich sein will, dann muss sie einige grundlegende Punkte beachten:

  1. Der wichtigste Punkt: Digitalisierung muss ein Teil der Strategie der Organisation sein. Vorstand und Geschäftsführung müssen es wollen, die entsprechenden zeitlichen und finanziellen Ressourcen müssen bereitgestellt werden. Dazu gehört auch eine Beratung sowie Schulungen der Mitarbeiter*innen. Nur weil man ein Rennwagen vor die Tür stellt, gewinnt man noch lange keine Rennen.
  2. Digitales Fundraising braucht realistische Zielsetzungen. Nur weil man bequemer online spenden kann, gehen nicht mehr Spenden ein. Oft wechseln Spender*innen einfach nur den Kanal – von der Bank-Überweisung zur Onlinespende. Damit bleibt es ein Nullsummenspiel.
  3. Fundraising ist Beziehungs-Arbeit. Das gilt auch in der digitalen Welt. Es braucht substanziellen Content, persönliche Kontaktpflege. Das kostet Zeit und bedarf einer angemessenen Betreuung.
  4. Die Bedeutung von guten, leicht verständlichen Projekten ist groß – gerade für Aktionsspender*innen. Es muss gezeigt werden, was bereits mit geringen Beträgen bereits bewirkt werden kann.
  5. Besonders wichtig ist es, die Prozesse innerhalb der Organisation anzupassen und effizienter zu gestalten. Thorsten Dirks, dem früheren Vorstandsvorsitzenden der Telefónica Deutschland, wird folgendes Zitat zugeschrieben „Wenn Sie einen scheiß Prozess digitalisieren, haben Sie einen scheiß digitalen Prozess“. Trotz drastischer Wortwahl stimmt der Satz. Für mich ist es unverständlich, warum Überweisungsdaten noch händisch in eine Datenbank getippt werden. Oder warum auf den Einsatz eines automatisierten Lastschrift-Prozesses verzichtet wird.
  6. Marketing und Fundraising sind zwei Seiten einer Medaille. Das bedeutet, dass bei einem Digitalen Fundraising auch das Online-Marketing weiterentwickelt werden muss. Ohne Donor Journey, ohne einen Content-Plan und ein gezieltes Advertising, ohne einen Einstieg in das Thema Perfomance-Marketing wird es schwer. Das Entscheidende ist, sich überhaupt auf den Weg zu begeben und ihn dann konsequent zu gehen.
  7. Als Verbraucher bin ich vom Online-Shopping bestimmte Standards gewohnt. So muss es unbürokratisch, einfach und schnell gehen. Ich freue mich auf freundliche Erinnerungen per Mail und mit Mehrwert wie individuelle, auf meine Interessen zugeschnittene Empfehlungen. Und das rund um die Uhr, an 7 Tagen in der Woche, das ganze Jahr. Das Gleiche erwarte ich auch im Digitalen Fundraising – ohne eine Automatisierung ist das nicht möglich. Damit wären wir wieder bei der Strategie, den Prozessen, der Donor Journey…

Wasch mich, aber mach mich nicht nass

Dieses altbekannte Sprichwort gilt auch beim Digitalen Fundraising. Eine Organisation wird nur dann hier erfolgreich sein können, wenn sie es konsequent umsetzt. Ein gutes System, wie die FundraisingBox, ist das Werkzeug – arbeiten wird es aber nicht von allein. Das muss die Organisation, die es einsetzt.

Mein Tipp: Holen Sie sich gerade beim Einstieg oder zur Optimierung Ihres Digitalen Fundraisings punktuell eine beratende Unterstützung von außen. Es sollte jemand ohne Scheuklappen sein und die unterschiedlichen Anforderungen, die Fundraising als Querschnittsaufgabe mit sich bringt, berücksichtigt. Dadurch können interne Vorbehalte schneller abgebaut werden, Sie kommen schneller zu einem positiven Ergebnis und können effizienter agieren.

Wie können Sie mehr über strategisches Fundraising lernen?

Nehmen Sie an unserem Partner-Webinar „Fundraising effizienter gestalten“ am 14. Juli teil. Wir widmen uns folgenden Themen: Wie kann man bei täglichen Aufgaben Zeit sparen? Wie lässt sich Fundraising strategischer angehen? Welche digitalen Tools können wir nutzen? Wie machen das andere Orgas?

Mittwoch, 14. Juli 2021 von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr

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Über den Autor

Jörg Günther ist Geschäftsführer der Agentur Zielgenau. Er berät seit mehr als 15 Jahren gemeinnützige Organisationen in der Strategie, dem Nonprofit-Management und Fundraising. Wichtig ist ihm, regelmäßig das Gesamtsystem zu betrachten, um mögliche Schwächen zu erkennen und beseitigen zu können.

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