Arbeiten im Home-Office: Vorteil oder Nachteil für Non-Profits?

Klar – spätestens seit Corona ist das Thema Home-Office bzw. „Remote Work“ in aller Munde. Doch auch in Vor-Corona-Zeiten gab es bereits zahlreiche Non-Profits, die auf diese moderne Form der Arbeit umgestiegen sind – und das hat auch sehr gute Gründe.

Einige Fakten zu Beginn

Laut einer Studie von NonProfitHR hat der Anteil an “Remote Work” bei US-Non-Profits allein zwischen 2005 und 2012 geschätzt um 79% zugenommen. Rund 50% der in dieser Studie befragten Non-Profits bieten Ihren Angestellten Home-Office zumindest als zusätzliche Option an. Dieser Trend kommt nun auch immer mehr in Europa an: Mehr als 60% der Deutschen sind mittlerweile für einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice. 

In Deutschland arbeiten insgesamt rund 5% der Beschäftigten im Homeoffice, in Österreich sind es bereits 10% – Die Tendenz ist in ganz Europa steigend:

Diese Zahlen legen nahe, dass “Remote Work” nicht nur ein kurzfristiger Trend ist, sondern sich zu einem alltäglichen Arbeitsmodell entwickelt. Um als Arbeitgeber attraktiv für anspruchsvolle Top-Talente zu bleiben, sollten sich Non-Profits also heute schon Gedanken über flexible Modelle wie “Remote Work” machen! Natürlich gibt es aber auch Stolperfallen und Nachteile. Durch umsichtige Planung und Vorbereitung können sie allerdings ausgeglichen bzw. verhindert werden. 

 

Home-Office für Non-Profits: Vorteile

 

1. Kosten

Wer kein großes Büro mieten und unterhalten muss, spart unglaublich viel an Kosten ein. Denken Sie an all die benötigten Büromöbel, die Küchenausstattung, Reinigungskosten, Versicherungen, Heiz- und Energiekosten! Jährlich fließen tausende Euro an Spendengeldern nur in die notwendige Infrastruktur: Geld, das bei Ihren gemeinnützigen Projekten bestimmt besser investiert ist.

2. Personal

Nicht alle Menschen sind Neuem gegenüber gleich aufgeschlossen. Sie werden aber schon bald merken, dass der Großteil Ihrer Mitarbeiter die Arbeit im Home-Office sehr zu schätzen lernt: 

  • Sie sparen sich den Arbeitsweg und damit Zeit und Geld.
  • Sie können sich Ihre Arbeitszeit flexibler einteilen.
  • Sie können Familie, Hobbies, alltägliche Verpflichtungen und Beruf besser vereinbaren.
  • Sie sind nicht an einen (Arbeits-)Ort gebunden.
  • Sie erleben eine vertrauensvolle Unternehmenskultur. 

Das alles führt zu einer guten Work-Life-Balance – und das wiederum zu zufriedeneren Mitarbeitern, die motivierter sind, bessere Arbeit leisten und länger dabei bleiben. Als remote Non-Profit schöpfen Sie außerdem aus dem Vollen: Ihnen steht ein viel größerer Talentpool zu Verfügung, wenn Sie sich nicht auf ein Gebiet beschränken müssen.

Unter den Homeoffice-Befürwortern finden sich vermehrt Menschen, die der Generation der Millenials zugeordnet werden können: Also jener Generation, die in den kommenden Jahren auf den Arbeitsmarkt strömen wird. Millenials werden zukünftig besonders wichtige Arbeitskräfte für Non-Profits sein: Sie legen mehr Wert auf sinnvolle Tätigkeiten als auf dicke Gehälter, sind bereit Führungspositionen zu übernehmen und sich professionell weiterzubilden. Doch sie legen auch großen Wert auf eine vernünftige Work-Life-Balance. Home-Office und flexible Arbeitszeiten passen da naturgemäß besonders gut rein.

3. Produktivität

Forscher an der Stanford University haben in einer zweijährigen Studie herausgefunden, dass Menschen im Home-Office produktiver sind. Sie arbeiten tatsächlich die volle Zeit, weil sie nicht zu spät ins Büro kommen oder früher gehen müssen. Sie haben insgesamt weniger Krankheitstage und können sich zuhause besser auf ihre Aufgaben konzentrieren. Bessere Arbeitsbedingungen – bessere Leistung!

4. Ökologie

In Zeiten des Klimawandels bekommt dieser Vorteil immer mehr gesellschaftliches Gewicht. Ihre Mitarbeiter müssen nicht mehr zum Arbeitsort pendeln und sparen dadurch erheblich an CO2 ein. Außerdem muss kein Büro geheizt und mit Energie versorgt werden. Ihre Non-Profit kann durch Home-Office Ihren ökologischen Fußabdruck also enorm verringern.

5. Erreichbarkeit

Als Remote-Non-Profit sind Sie und Ihre Mitarbeiter bestens für das Arbeiten von überall aus gerüstet. Es ist davon auszugehen, dass die Verfügbarkeit von gutem Internet weltweit laufend zunehmen wird und es schon bald kaum noch Orte auf dieser Welt geben wird, an denen man keinen Internetzugang hat. Das heißt für Sie, dass Sie Ihre Mitarbeiter auch auf beruflichen Reisen, bei Kongressen etc. wesentlich besser erreichen können. Auch Projektmitarbeiter, die vor Ort in fernen Ländern arbeiten, haben so Zugang zu allen nötigen Arbeitsmaterialien und können reibungslos mit der Organisation kommunizieren. 

6. Teamgefühl

Was im ersten Moment abwegig klingt, hat sich bei uns als Remote-Unternehmen schon mehrfach bewiesen: Physisches Getrennt-Sein schweißt zusammen. Teams, die zusammen im Büro arbeiten, haben ein weniger ausgeprägtes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Teambuilding. Ist man ständig voneinander getrennt, wird größerer Wert darauf gelegt, sich besser kennenzulernen und gemeinsame (remote) Aktivitäten zu unternehmen. Dank modernen Video-Meeting-Tools können z. B. Teamnachmittage mit Spielen und Gruppenaufgaben problemlos auch remote stattfinden. Solche Teambuilding-Maßnahmen werden – wie wir erfahren haben – so auch wesentlich mehr von allen Teammitgliedern geschätzt! Nicht zuletzt sind dann echte Treffen wahre Highlights im Arbeitsjahr, auf die sich alle Mitarbeiter freuen. 

 

Home-Office für Non-Profits: Nachteile

Wie bei allen Dingen im Leben gibt es auch bei “Remote Work” eine Kehrseite. Diese Stolperfallen sollten Sie unbedingt beachten und entsprechende Regeln und Vorkehrungen treffen, um allen Mitarbeitern ein tolles Home-Office-Erlebnis zu ermöglichen:

 

1. Einsamkeit

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen sich im Home-Office isoliert und einsam fühlen. Der fehlende Kontakt zu Kollegen kann dem “Rudeltier Mensch” schon zusetzen. Hier ist es also wichtig, dass es feststehende Teamstrukturen gibt: z. B. ein wöchentliches oder sogar tägliches Teammeeting, ein Teamchat, virtuelle Kaffeeküchen in denen geplaudert werden darf und soll etc. Die Mitarbeiter sollten dahingehend auch sensibilisiert werden, damit das Bewusstsein für die Wichtigkeit von “Plaudereien” gestärkt wird. 

2. Zusammenarbeit

Natürlich sollte es auch gute Strukturen für die Zusammenarbeit geben. Hier haben sich z. B. regelmäßige Abteilungsmeetings bewährt, in denen die direkten Kollegen über alle aktuellen Vorgänge auf dem Laufenden gehalten werden. Entsprechende Tools können die Zusammenarbeit an komplexeren Projekten vereinfachen: wir verwenden z. B. Asana für das Projektmanagement und haben in unserem Kommunikations-Tool Slack verschiedene “Räume” für jede Abteilung, in denen man sich mit den Kollegen abstimmen kann.

3. Kreativität

Nicht selten entstehen die besten Ideen ganz nebenbei beim Kaffeeholen in der Küche des Büros. Diese Gelegenheiten entfallen bei Home-Office natürlich, weshalb man sich aktiv um einen Ersatz kümmern sollte. Hier gibt es viele Methoden, die auch remote angewendet werden können, u.a. die Walt-Disney-Methode. Andere Möglichkeiten wären z. B. gemeinsame Brainstormings an der virtuellen Pinwand (z. B. www.miro.com) oder ein geteiltes Dokument zur Ideen-Sammlung.

4. Sicherheit

Als Non-Profit arbeiten Sie vermutlich auch mit sensiblen Daten wie Adressdaten oder Kontoinformationen von Spendern und Unterstützern. Datensicherheit ist also ohnehin ein wichtiges Thema für Sie, das aber bei “Remote Work” zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Um sich vor Hackern zu schützen, sollten Sie also ein paar Sicherheitsvorkehrungen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung, Verschlüsselung und ein sicheres Passwort-Management treffen. In diesem Artikel haben wir unsere Tipps hierzu zusammengefasst: Datensicherheit im Homeoffice 

Home-Office für Non-Profits: Große Herausforderung, viele Chancen

Um von den tollen Vorteilen von Home-Office profitieren zu können, sollten Non-Profits sich also schon vorab Strukturen überlegen, die den Nachteilen entgegenwirken. Es ist nicht genug, die Mitarbeiter einfach unvorbereitet ins Home-Office zu schicken. Funktionale Tools für Projektmanagement, Fundraising, Kommunikation etc. müssen zu Verfügung stehen, die Mitarbeiter mit passender Hardware ausgerüstet und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Hier erklären wir, wie die FundraisingBox Ihre Arbeit im Homeoffice erleichtert: Remote Work mit der FundraisingBox. Sind diese Strukturen eingerichtet, steht einem teamorientierten, konstruktiven und effizienten Remote-Arbeiten nichts mehr im Wege.

Abschließend noch ein Lesetipp: Die Menschen hinter dem von uns genutzten Projektmanagement-Tool Asana haben drei gemeinnützige Organisationen gefragt, wie sie die Herausforderungen von “Remote Work” gemeistert haben: Experten-Talk: So erschaffen drei gemeinnützige Organisationen eine teamorientierte, ortsunabhängige Arbeitsumgebung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Homeoffice gemacht? Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Pros und Contras dieser Form der Arbeit? Wo liegen die größten Herausforderungen, wo die größten Chancen? 

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