Social Media für Non-Profits Teil 1: Wozu Social Media und welche Kanäle?

Wer an Social Media denkt, denkt automatisch an Facebook. Das ist auch gar nicht falsch – ist die Plattform doch das größte soziale Netzwerk der Welt. Doch es gibt noch weitere wichtige Kanäle, auf denen Deine Non-Profit vielleicht vertreten sein sollte. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, welche Vorteile aktives Social Media Marketing für Non-Profits haben kann und wie Du die für Dich relevantesten Plattformen findest.

 

Social Media: Möglichkeiten über Möglichkeiten

Die sozialen Medien sind heute Teil des Alltags vieler Menschen – und das hat gute Gründe. Immerhin ist es eine ideale Möglichkeit, um mit Freund*innen, Bekannten und Familie in Kontakt zu bleiben. Aber auch Kontakt zu Unternehmen, Behörden und Non-Profits läuft immer häufiger über die Netzwerke. Deshalb unterscheidet sich Social Media Marketing auch von traditionellem Marketing:

Es redet MIT den Menschen, anstatt ZU ihnen.

Eine gute Möglichkeit also, um mit (potentiellen) Unterstützer*innen in Kontakt zu treten. So kannst Du eine große, engagierte Community aufbauen, die schnell erreichbar und mobilisierbar ist. Soziale Medien sind eine gute Gelegenheit, um neue Ehrenamtliche zu gewinnen und mit Deinen Unterstützenden zu kommunizieren. Denn Interaktion steht auf den Plattformen im Zentrum: es wird geliked, geteilt und kommentiert. Du bist dort immer ansprechbar und kannst unkompliziert Fragen beantworten.

Über Deinen Content kannst Du Bewusstsein für Deine Anliegen schaffen und den Bekanntheitsgrad Deiner Non-Profit erhöhen. Postest Du regelmäßige Updates zu euren Projekten, Fortschritten und die Organisation selbst wirkt sich das außerdem positiv auf das Vertrauen aus, dass Menschen in Deine Non-Profit setzen. Außerdem bieten soziale Medien eine perfekte Möglichkeit, um Deine Non-Profit “menschlich” zu machen. Denn dort ist Platz, um z. B. eure Mitarbeiter*innen vorzustellen, Expert*innen sprechen zu lassen oder Blicke hinter eure Kulissen zu gewähren. 

 

Chancen und Aufwand abwägen

Die potentiell riesige Reichweite ist nicht zuletzt auch eine Möglichkeit für Fundraising, die Du nicht unterschätzen solltest. Über das Teilen von Beiträgen erreichst Du nicht nur Deine eigenen Fans, sondern auch deren Umfeld. Guter Content kann dadurch sehr weite Kreise ziehen! Soziale Medien sind also perfekt geeignet, um Spendenaktionen zu bewerben und durch Peer-to-Peer-Fundraising Neuspender*innen zu gewinnen.

Doch es gibt auch ein „Aber“: Die regelmäßige Pflege von Social Media Accounts und die Kommunikation mit Deiner Community ist zeitintensiv. Wenn Du mit Deinem Social Media Fundraising erfolgreich sein möchtest, solltest Du regelmäßig guten Content mit Mehrwert erstellen und posten. Auch die Interaktion mit Unterstützer*innen, anderen Partner*innen, Gruppen etc. erfordert eine andauernde Auseinandersetzung mit den Themen, die gerade aktuell sind. Welche das sind, kann sich in der schnelllebigen Welt der sozialen Medien stündlich ändern.

Bevor Du Dich also Hals über Kopf ins Social Media Marketing stürzt, solltest Du also erstmal analysieren:

 

  • Tafel mit FragewortenWo ist meine Zielgruppe vertreten?
  • Wieviel Zeit kann ich für Social Media Marketing aufwenden?
  • Was sind meine Ziele bzw. was will ich damit konkret erreichen?

 

 

Vorteile von Social Media Marketing für Non-Profits zusammengefasst:

  • Einfache Verbreitung von Neuigkeiten
  • Unkomplizierter Kontakt mit Spender*innen und Ehrenamtlichen
  • Vergrößerung Deiner Reichweite und Aufbau einer Community
  • Erhöhung Deines Bekanntheitsgrades und Schaffung von Awareness
  • Peer-to-Peer-Fundraising
  • Akquise von (Neu)spenden

 

Welcher Kanal passt zu Deiner Non-Profit?

Soziale Netzwerke gibt es viele, und sie haben alle einen ganz eigenen Charakter. Deswegen geben wir Dir hier einen Überblick über die wichtigsten Plattformen im deutschsprachigen Raum:

 

Facebook

Der Platzhirsch unter den sozialen Netzwerken ist natürlich Facebook. Es war das erste seiner Art und zählt mehr als 2,6 Mrd. Nutzende pro Monat – das sind rund 27% der Weltbevölkerung! Hier ist auch schon der erste große Vorteil zu finden: Die potentielle Reichweite ist riesig. Allerdings wird es immer schwieriger, sie auch voll auszunutzen. Denn der Algorithmus im Hintergrund spielt den Nutzenden nur noch jene Beiträge aus, die er für relevant erachtet. Trotzdem – die Wahrscheinlichkeit, Deine Zielgruppe hier anzutreffen, ist relativ hoch. 

Die größte Altersgruppe auf Facebook sind die 25- bis 34-jährigen. Es gibt eine Tendenz zu unterhaltsamen Inhalten und “leichter Kost”, jedoch werden auch informative Postings gerne geteilt und geliked. Facebook ist zu einem sehr wichtigen Nachrichten-Kanal geworden. Als Formate eignen sich hier besonders Videos und Fotos gut, aber auch Infografiken funktionieren meistens sehr gut. 

 

Twitter

Twitter gilt als Social Media Plattform der Intellektuellen, obwohl das mittlerweile nicht mehr zu 100% richtig ist. Es tummeln sich aber nach wie vor zahlreiche Fachleute, Politiker*innen und Journalist*innen auf dem Kurznachrichtendienst. Die Kurzmeldungen – traditionell in Textform – behandeln zumeist tagesaktuelle Themen. Twitter eignet sich also gut, um sich in aktuelle Diskussionen einzubringen und sich dazu zu positionieren. Über Hashtags können einzelne Tweets mit den plattformweiten Diskussionen verknüpft werden und erhalten dadurch mehr Aufmerksamkeit. 

Twitter hat 330 Mio. monatlich aktive Nutzer*innen. Die meisten davon sind zwischen 18 und 55 Jahre alt und häufig an politischen Themen interessiert. Die Form der Tweets wandelt sich aber auch hier immer mehr von reinem Text zu multimedialem Inhalt wie Bildern oder Videos. 

 

Instagram

Diese Plattform hat sich auf Bilder und Videos spezialisiert und ist die Heimat der Influencer*innen. Hier wird Lifestyle groß geschrieben, die Nutzenden verwenden ihre Accounts als “Bild-Tagebücher”. Wer Produkte über die einflussreichen Social Media Stars bewerben möchte, ist hier richtig. Aber auch Non-Profits können Instagram gut für sich nutzen, denn mittlerweile haben sich auch viele Influencer*innen etabliert, die ihr Tun der guten Sache widmen und immer wieder Charity-Aktionen unterstützen. 

Instagram hat 1 Mrd. Nutzende pro Monat, darunter sind ein wenig mehr Frauen als Männer. Die größte Altersgruppe stellen die 18- bis 24-jährigen. Die Plattform eignet sich perfekt dazu, Bildmaterial (z. B. aus Projekten vor Ort, aus dem Berufsalltag, etc.) zu verbreiten. 

 

Pinterest

Pinterest ist eine digitale Pinnwand, auf der sich Nutzende Postings – “Pins” genannt – merken und für später speichern können. Besonders beliebt sind hier z. B. Blogartikel oder auch Landing-Pages zu Themen wie Lifestyle, Gesundheit, Fitness, DIY, Mode, Garten & Haushalt, etc. Der Fokus liegt hier auf ästhetisch anspruchsvollen Bildern oder informativen Videos. 

367 Mio. Nutzende verzeichnet Pinterest pro Monat, 80% davon sind weiblich. 

 

LinkedIn & XING

Bei diesen beiden Netzwerken handelt es sich vorrangig um Karriere-Plattformen. Nutzer*innen können sich ein Profil mit ihrem beruflichen Lebenslauf anlegen, Jobinserate finden oder mit potentiellen Arbeitgeber*innen Kontakt aufnehmen. Für Non-Profits sind diese sozialen Medien also am ehesten für Recruiting und Employer Branding interessant. Es werden aber auch zunehmend Diskussionen rund um Fachthemen geführt, in die man sich einbringen kann.

LinkedIn ist weltweit gesehen das größere Netzwerk: Es hat eine halbe Mrd. Nutzende, davon ca. 10 Mio. im deutschsprachigen Raum. XING ist zwar insgesamt kleiner, allerdings in der DACH-Region mit 13 Mio. Nutzenden weiter verbreitet. 

 

Youtube

Die Video-Hosting-Plattform hat sich über die letzten Jahre zur weltweiten Riesen-Gratis-Videothek entwickelt. Rund 1,9 Mrd. Nutzer*innen laden minütlich 400 Stunden Video-Material hoch und sehen sich täglich 1 Mrd. Stunden Videos an. Auch hier wartet also eine potentiell riesige Reichweite auf Deinen Content. 

Non-Profits können ihr Youtube-Profil z. B. mit Videos über ihre Projekte füllen oder Ehrenamtliche, Mitarbeiter*innen und Begünstigte portraitieren. Auch wenn Du nicht vorhast, Deinen Youtube-Kanal intensiv zu betreuen, macht er Sinn: Du kannst durch das Video-Hosting auf Youtube Deine Videos ganz einfach auf Social Media teilen, sie in Newslettern verlinken und in Webseiten einbetten.

Es besteht auch die Möglichkeit, Werbung in den Videos anzeigen zu lassen und damit Geld zu verdienen. Diese Einnahmen gelten aber als Werbeeinnahmen und nicht als Spenden – hier solltest Du Dich vorab also erkundigen, ob und wie Deine Non-Profit diese Möglichkeit einsetzen kann/darf.

 

Analyse, Strategie und Monitoring von Social Media Marketing

Bevor Du anfängst, solltest Du Dir zuerst Gedanken darüber machen, wer Deine Zielgruppe ist und auf welchem Netzwerk Du sie findest. Dafür ist eine ausgiebige Analyse wichtig. Mache eine Zielgruppenanalyse, betreibe “Social Listening” und lege Dir einen Social Media Redaktionsplan an. In diesem Artikel von Hootsuite findest Du nützliche Hilfestellungen dazu: In 8 einfachen Schritten zur Social Media Marketing Strategie. 

 

Weiterführende Informationen

Noch mehr Informationen rund um das Thema Social Media für Non-Profits gibt es z. B. bei digitalwelt.org. Dieser Artikel mit Fallbeispielen zeigt auf, was in der Branche bereits gut funktioniert und was noch verbesserungswürdig ist. Außerdem finden wir den Artikel von sozialmarketing.de “10 Social Media Fehler die wir alle machen.” sehr lesenswert.

In unserer Serie “Social Media für Non-Profits” geht es weiter mit Teil 2: Fundraising auf Social Media.

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